Amtswechsel
David Ausserhofer

Die Pforten sind weit geöffnet

In einem feierlichen Festakt hat Nicola Fuchs-Schündeln am 4. September ihr Amt als Präsidentin des WZB angetreten. 17 Jahre hatte Jutta Allmendinger das Institut geleitet. Abschied und Neubeginn lockten viele Gäste aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft zur Amtsübergabe ans WZB – und an diesem lauen Septemberabend zum anschließenden Fest in den Garten.

Die Pforten sind weit geöffnet, hatte Jutta Allmendinger zu Beginn des Festakts betont. Und das waren sie auch. Wandel und Kontinuität, Berliner Wissenschaftsstandort und internationale Ausstrahlung, Transfer und exzellente Forschung am WZB wurden gelobt, Wünsche für die Zukunft mit Nicola Fuchs-Schündeln formuliert – in den Grußworten der Rednerinnen und Redner wurden neben der bisherigen und der neuen Präsidentin auch das WZB und der Berliner Wissenschaftsstandort Berlin gefeiert.

2010 hatte Nicola Fuchs-Schündeln schon einmal am Pult im WZB-Veranstaltungssaal gestanden – bei ihrer ersten Keynote. In ihrer Antrittsrede machte die Ökonomin deutlich, wie gut das Haus aufgestellt sei. Die sozialwissenschaftliche Forschung sei wichtiger denn je, denn die derzeitigen Krisen seien so breit und fundamental, dass sie das gesellschaftliche Zusammenleben der Menschen in vielfältiger Weise herausforderten. Sie machten „die interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Sozialwissenschaften unter einem Dach an einem Institut ganz dringend notwendig“, sagte die WZB-Präsidentin.  Darüber hinaus sei die Zusammenarbeit mit der Berliner Wissenschaft immens wichtig, was sich z.B. im BR50, dem Bündnis der außeruniversitären Forschungsinstitute, und der Berlin University Alliance zeige; aber natürlich auch der Transfer und die Kooperation mit Wirtschaft und Gesellschaft. Ihr Wunsch und Ziel sei es: „Das WZB ist dafür prädestiniert, eine führende Rolle zu spielen bei der Erstellung sozialwissenschaftlicher Diagnosen für unsere Zeit, wenn nicht sogar die führende Rolle in Europa.“

Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin, und Ina Czyborra, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege des Landes Berlin stellten die außergewöhnlichen Verdienste Jutta Allmendingers für das WZB, aber auch für die Berliner Wissenschaftslandschaft heraus – und freuten sich, dass es dem WZB gelungen sei, mit Nicola Fuchs-Schündeln eine exzellente und international anerkannte Forscherin für das Präsidentinnenamt zu gewinnen. Kuratoriumsvorsitzender Jochen Zachgo, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Bildung und Forschung, erklärte, wie wichtig die am WZB gepflegte wissenschaftliche Grundlagenforschung sei, um die Diskussionen in den gesellschaftlichen Krisen zu versachlichen. Vor allem die international vergleichende Perspektive müsse gepflegt werden. Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin, sprach in einer launigen Rede von den 112 wissenschaftlichen Leuchttürmen Berlin, die nun eine neue Leuchturmwärterin bekommen hätten. Martina Brockmeier, Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft, machte deutlich, dass das WZB ein Paradebeispiel für die Ziele der Leibniz-Gemeinschaft sei.

Die scheidende Präsidentin Jutta Allmendinger formulierte in ihrer Rede 11 Wünsche an das Wissenschaftssystem. Sie hob unter anderem die Bedeutung von Vertrauen in die Wissenschaft und die Rolle von Neugier, Wettbewerb und Kooperation in der Wissenschaft hervor.

Und ganz zum Schluss wurde ein roter Teppich für die neue Präsidentin ausgerollt – ein stimmungsvolles Bild, das in das WZB-Gedächtnis eingehen wird.

5.9.24 kes

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