Teilhabegerechtigkeit im Kontext von Rechtswissenschaft und Sozialphilosophie
Interdisziplinäre Vortragsreihe des Zentrums für Inklusionsforschung Berlin/Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Stuttgart in Kooperation mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Montags, jeweils 18 Uhr
Teilhabegerechtigkeit zielt auf eine diskriminierungsfreie und gleichberechtigte Teilhabe an gesellschaftlichen Gütern und Positionen. Soziale Strukturen und Prozesse müssen inklusiv sein. Das heißt, niemand darf willkürlich ausgeschlossen oder benachteiligt werden – etwa aufgrund von ethnischer und sozialer Herkunft, Religion, Geschlecht oder Behinderung. Inklusion stellt dabei ein tragendes Prinzip des Menschenrechtsschutzes dar, das juristisch erstmals in dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-Behindertenrechtskonvention) aus dem Jahr 2006 verankert ist. Eine gleichberechtigte Teilhabe wird zudem verfassungsrechtlich durch Vorschriften wie Art. 3 Abs. 1 und 2 GG und auf der Ebene des einfachen Rechts durch das
Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) oder das Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) garantiert. Wesentliche Fragen des Rechts auf gleichberechtigte Teilhabe und Antidiskriminierung sind allerdings noch ungeklärt und beschäftigen Rechtsprechung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in einem dynamischen und hochaktuellen Feld.
Zugleich verweisen sie aus sozialphilosophischer Perspektive u.a. auf Prinzipien der Anerkennung und Solidarität. Offen ist jedoch, wie der Begründungszusammenhang zwischen übergeordneten ethischen Prinzipien und individuellen Inklusionsansprüchen genau ausbuchstabiert werden kann und welche Forderungen gesellschaftlicher Teilhabegerechtigkeit sich daraus konkret ableiten lassen.
Die Veranstaltungsreihe findet in Kooperation mit der Forschungsgruppe der Präsidentin, Arbeitsbereich Öffentliches Recht mit den Schwerpunkten Sozial- und Bildungsrecht, am WZB statt.
Programm
14.11.2022, 18 Uhr
Teilhabegerechtigkeit und das Ideal einer inklusiven Gesellschaft
Vortrag von Hauke Behrendt (Stuttgart)
Veranstaltungsort: Auditorium des Grimm-Zentrums, Geschwister-Scholl-Straße 3, 10117 Berlin
28.11.2022, 18 Uhr
Zielkonflikte in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen: Perspektiven aus der Berufspraxis
Vortrag von Sebastian Matysek (Contec)
Veranstaltungsort: Raum B 001, WZB, Reichpietschufer 50, 10785 Berlin
19.12.2022, 18 Uhr
Ausweitung der Begriffszone: Über blinde Flecken in der Diskriminierungsforschung
Vortrag von Philipp Hübl (Universität der Künste Berlin)
Veranstaltungsort: Raum A 310, WZB, Reichpietschufer 50, 10785 Berlin
Mit Recht gegen Racial Profiling? Zur Schwierigkeit, antirassistische Prinzipien mit antidiskriminierungsrechtlichen Ansprüchen durchzusetzen
Vortrag von Doris Liebscher (Leiterin der LADG-Ombudsstelle)
Veranstaltungsort: Raum A 310, WZB, Reichpietschufer 50, 10785 Berlin
Demokratische Partizipation von Zugewanderten: Implikationen für das Versammlungsrecht
Vortrag von Dana Schmalz (MPI Heidelberg)
Veranstaltungsort: Raum A 310, WZB, Reichpietschufer 50, 10785 Berlin
Anmeldung
für eine Teilnahme in Präsenz am WZB bitte per E-Mail an Joshua-Moir [at] wzb.eu,
für eine Online-Teilnahme bitte per E-Mail an Hauke.Behrendt [at] philo.uni-stuttgart.de
Organisation
Hauke Behrendt (Stuttgart) & Joshua Moir (WZB)