Verbundprojekt: Dezentrale Energiewende zwischen sozialer Gerechtigkeit, Systemkosten und Umweltschutz - Zielkonflikte und Lösungsstrategien – Teilprojekt: Soziale Gerechtigkeit (DEZ-ZIELKONFLIKTE)

Abstract

Das Ziel des Vorhabens DEZ-ZIELKONFLIKTE ist es, die von Akteuren im Diskurs genannten positiven Effekte dezentraler Elemente der Energie- und Verkehrswende sowie Sektorenkopplung einer argumentationstheoretischen und evidenzbasierten Prüfung zu unterziehen und nicht intendierte negative Nebeneffekte zu identifizieren, zu bewerten und mögliche Lösungsstrategien für die Zielkonflikte zu benennen.

Das Subjekt der Untersuchung ist die dezentrale Energiewende, die alle Sektoren (Strom, Verkehr, Wärme, Landwirtschaft) und Technologien miteinschließt sowie deren Interaktion verstehen möchte. Von besonderem Interesse sind dabei Konzepte, die die Sektorenkopplung – also die Nutzung von erneuerbarem Strom im Verkehr ermöglichen will, sowie die Zielkonflikte dieses Transformationsprozesses. Im Verkehr richtet sich das Konzept der Dezentralisierung ökonomischer und gesellschaftlicher Aktivitäten auf die stärkere Schließung regionaler und lokaler Kreisläufe zur Vermeidung von Verkehr. Hierbei handelt es sich vor allem um die Bausteine einer lokalen und regionalen Strategie der dezentralen Standorte, der Schaffung "kleiner Netze" als Grundstruktur, in die dann die passenden verkehrspolitischen Bausteine einzufügen sind. Mittels der Methoden der Argumentationsrekonstruktion und der Erstellung einer umfassenden Argumentationslandkarte werden Prämissen, sowie die Kohärenz der vorgebrachten Positionen betrachtet und die Argumente mit ihren jeweiligen Bezügen sinnvoll und thematisch geordnet.

Die Anwendung der Argumentationslandkarte im Vorhaben DEZ-ZIELKONFLIKTE stellt eine innovative Kommunikationsform unter enger Partizipation gesellschaftlicher und akademischer Akteure dar. Über das Vorhaben hinweg wird die Methode der Argumentationslandkarte systematisch weiterentwickelt, so dass sie auch nicht-intendierte Nebeneffekte, Zielkonflikte und Lösungsstrategien abbilden kann. Die Nebeneffekte werden aus ökologischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Systemsicht analysiert und die ermittelten Argumente im Dialog mit Praxisakteuren sowie durch den Einbezug von Case Studies bewertet.

Anknüpfend an die empirischen und argumentationstheoretischen Erkenntnisse werden Lösungsstrategien für die Zielkonflikte erörtert. Untersucht werden zudem Konzepte der Sektorenkopplung wie der „vernetzt-zellulare Ansatz“. Im Rahmen des Projekts sollen Zielkonflikte der dezentralen Sektorenkopplung identifiziert und diskutiert werden, sodass gemeinsame gesellschaftliche Ziele für die Energiewende über konfligierende Akteursgruppen hinweg entwickelt werden. Die trans- und interdisziplinäre Herangehensweise ermöglicht die Verknüpfung von praktischem mit wissenschaftlichem Wissen und erhöht die Robustheit der Ergebnisse.