„Mein verwundetes Herz“: Das Schicksal einer jüdisch-christlichen Familie in Briefen – WZB-Alumni-Treffen 2022
Im Juni 2022 trafen sich die Alumnae und Alumni des WZB endlich wieder am WZB, pandemiebedingt hatten wir alle fast drei Jahre darauf warten müssen. Im Zentrum des Programms stand eine von Alumni-Sprecher Christoph Albrecht initiierte Lesung mit dem früheren stellvertretenden Spiegel-Chefredakteur Martin Doerry, der aus den Briefen der deutsch-jüdischen Ärztin Lilli Jahn mit ihren Kindern las. Ihr ältestes Kind war Gerhard Jahn, der spätere Mitbegründer des WZB; gemeinsam mit seinen Geschwistern hatte er über 500 Briefe an seine Mutter ins Arbeitserziehungslager Breitenau geschrieben, bevor sie 1944 in Auschwitz ermordet wurde. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, wie sehr das Selbstverständnis von Gerhard Jahn ebenso wie der gesamten ersten Nachkriegsgeneration deutscher Wissenschaftler:innen noch von dem Kriegsgeschehen und den Nachkriegsjahren geprägt gewesen war. Die Moderatorin Christiane Neumann ist selbst WZB-Alumna und dem Haus noch bestens bekannt - sie war 1992 bis 2005 administrative Geschäftsführerin des WZB und später Generalsekretärin der Leibniz-Gemeinschaft.
Im Anschluss an die bewegende Lesung durften sich die Ehemaligen im frisch fertiggestellten Wintergarten des WZB umsehen, der erst am nächsten Tag offiziell eröffnet worden war, und genossen das Wiedersehen und den lauen Sommerabend im Innenhof.
Oben im Slider finden Sie Impressionen des Abends. Darüber hinaus finden Sie hier die Erinnerungen des früheren WZB-Präsidenten Friedhelm Neidhardt, die er im Vorfeld der Veranstaltung verfasst hatte.