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Bernhard Ludewig
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Unser derzeitiges Forschungsprogramm besteht aus fünf Forschungsclustern, die in der folgenden Abbildung dargestellt sind.

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Graphic: Structure of the research programme

Cluster 1 untersucht verschiedene strukturelle Ursachen der Migration in Herkunftsregionen: scheiternde Demokratisierung, Menschenrechtsverletzungen, Gewaltkonflikte und Klimawandel. Diese wirken sich nicht direkt auf  Migration aus, sondern werden durch transnationale soziale (z.B. Netzwerkverbindungen zu Diasporagemeinschaften) und kulturelle (z.B. Narrative der Migration) Verbindungen zwischen Herkunfts- und Zielländern vermittelt, die in Cluster 2 untersucht werden. Das Ausmaß, in dem Migrationsbestrebungen verwirklicht werden können, hängt von der Migrationspolitik der Zielländer ab, die in Cluster 3 behandelt wird. Die Integrations- und Staatsbürgerschaftspolitik gehört ebenfalls zu diesem Cluster und ist ein weiterer Faktor, der die sozioökonomischen und soziokulturellen Integrationsergebnisse für Einwanderer sowie die Muster der Diskriminierung, denen sie ausgesetzt sind, beeinflusst (Cluster 4). Politische Maßnahmen (z. B. solche, die sich mit religiöser Vielfalt befassen) und Integrationsergebnisse (z. B. ethnische Segregation) wirken sich gemeinsam auf das Ausmaß und die Formen ethnischer und religiöser Konflikte im Zusammenhang mit der Migration sowie auf mögliche negative Auswirkungen der zunehmenden Vielfalt auf soziales Vertrauen und Solidarität aus (Cluster 5). Umgekehrt können Konflikte im Zusammenhang mit Migration, z. B. das gleichzeitige Erstarken von Rechtspopulismus und islamischem religiösem Fundamentalismus, negative Auswirkungen auf die Integration haben und Stereotypen und Diskriminierung verstärken. Die Doppelpfeile zwischen den Clustern 2 und 4 signalisieren, dass Migrationskulturen in den Herkunftsländern die Integrationsergebnisse in den Zielländern beeinflussen können, und dies nicht nur durch selektive Migration, sondern z. B. auch durch familiären Druck auf Migranten, Geldsendungen zu tätigen. Umgekehrt prägen und verstärken die (oft beschönigten) Geschichten, die Migranten in ihr Herkunftsland zurücktragen, die Migrationsbestrebungen. Der Doppelpfeil zwischen den Clustern 1 und 5 schließlich weist darauf hin, dass Konflikte in den Zielländern häufig mit denen in den Herkunftsländern verknüpft sind. So beeinflussen beispielsweise Bewegungen und Regime aus den Herkunftsregionen und ihre lokalen organisatorischen Partner in den Zielländern den religiösen Fundamentalismus und die Radikalisierung unter muslimischen Einwanderergemeinschaften. Umgekehrt können Diaspora-Gemeinschaften in Konflikte in den Herkunftsregionen eingreifen, wie etwa, als sich Tausende junger europäischer Muslime dem sogenannten Islamischen Staat anschlossen.