InVer – Inklusive Verkehrswende
Inklusive Mobilitätswende
Wer bestimmt wirklich mit?
Über Maßnahmen zur Einschränkung des Autoverkehrs wie einem Rückbau von Parkplätzen wird gestritten. Um die Aufenthalts- und Lebensqualität gerade in den Städten zu verbessern und die Klimakrise einzudämmen muss der Autoverkehr reduziert werden. Zugleich muss es nachhaltige Alternativen zum privaten Auto geben. Die Mobilitätsforschung beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen Dynamiken zur Mobilitätswende, sie nimmt dabei nicht nur das individuelle Mobilitätsverhalten in den Blick, sondern auch soziale Zwänge und gewachsene Abhängigkeiten. Dabei fällt auf, dass gesellschaftlich marginalisierte Gruppen in der Forschung und oft auch in konkreten Vorhaben zur Mobilitätswende kaum berücksichtigt werden. Zu diesen Gruppen gehören Menschen mit einem geringeren Einkommen und Menschen, die durch mangelnde Barrierefreiheit in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen eingeschränkt werden („Menschen mit Behinderung“) sowie migrantisierte und rassifizierte Personen. Intersektionalität, also das Zusammenwirken verschiedener Diskriminierungsmechanismen, wirkt sich dabei zusätzlich auf Diskriminierungserfahrungen im Straßenverkehr und in der politischen Teilhabe aus.
Es bleibt offen, wie eine „Just Transition“ aussehen kann, von der alle profitieren können. Daher ist es eine zentrale Frage, wie vielfältigere Perspektiven und bisher wenig gehörte Interessen in die Mobilitätswende und auch in die Mobilitätsforschung Eingang finden können.
Im Projekt „Inklusive Verkehrswende“ wird ein Fokus auf Menschen mit Migrationshintergrund gelegt. Dazu wurden qualitative Interviews mit Menschen mit Migrationshintergrund geführt. Ausgangspunkt waren unter anderem Daten der repräsentativen Mobilitätserhebung „Mobilität in Deutschland“. Darin wurde ersichtlich, dass es für diese Gruppe strukturelle Einschränkungen in ihrer Alltagsmobilität gibt. Aus anderen Beteiligungsstudien wird deutlich, dass diese Gruppe beispielsweise auch in Projekten der Energiewende unterrepräsentiert ist. Es gilt also die Forschung und Planung auf diese Lücke hinzuweisen, um ein differenzierteres Bild von Transformationsprozessen zeichnen zu können. Das ist in der Energiewende so und auch in der Mobilitätswende.
Das folgende Video ist ein Zusammenschnitt einer Veranstaltung des Forschungsprojekts „Inklusive Verkehrswende“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Das Video zeigt eine vielseitige Diskussion zu diesem Thema mit Personen aus Politik, Verkehrsplanung und der Mobilitätsforschung. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie eine Mobilitätswende inklusiver gestaltet werden kann und muss. Denn klar ist: Eine barrierefreie Mobilitätswende bedarf der Mitbestimmung marginalisierter Gruppen und die Mobilitätsplanung muss ihre Bedürfnisse und Interessen berücksichtigen.