Organisierte Zivilgesellschaft und rechte Interventionen
In der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus werden zivilgesellschaftlichen Organisationen eine bedeutende Rolle zugeschrieben. Sie werden als Orte der Demokratie und gesellschaftlicher Teilhabe, adressiert, an denen menschenfeindlichen Einstellungen entgegengewirkt wird. In den vergangenen Jahren ist die Zivilgesellschaft jedoch selbst verstärkt zum Ziel rechter Interventionen geworden, was zur Bildung neuer Organisationen sowie zu Spaltungen in bestehenden zivilgesellschaftlichen Organisationen führte. Dadurch droht die Integrationskraft der Zivilgesellschaft nachhaltig geschwächt zu werden.
Ziel des Projektes „Organisierte Zivilgesellschaft und rechte Interventionen“ ist es, die Zivilgesellschaft zu stärken, ihre Handlungsfähigkeit gegen rechte Interventionen zu erhöhen und zu eruieren, welche Unterstützung – vor allem in infrastrukturell schwachen Sozialräumen – zivilgesellschaftliche Akteure dabei benötigen. Im Mittelpunkt des Vorhabens steht die Frage, wie die organisierte Zivilgesellschaft gegenüber anti-demokratischen Herausforderungen gestärkt werden kann.
Das Projekt fokussiert sich auf drei Themenkomplexe: Erstens werden die Entstehungskontexte rechter Aktivitäten aufgeschlüsselt und die Entstehungsbedingungen rechter Dynamiken in organisierten zivilgesellschaftlichen Räumen konzeptualisiert. Zweitens werden die bisherigen zivilgesellschaftlichen Reaktionen analysiert, systematisiert und evaluiert. Abschließend werden drittens Handlungsempfehlungen im Sinne einer resilienten Bewältigungsstrategie abgeleitet.
Methodisch setzt das Projekt auf ein vergleichendes Mixed-Method-Design, welches einen historischen Zugang mit qualitativen Fallstudien und Inhaltsanalysen von Kommunikationsverhalten in Social Media zusammenbringt. Um dem breiten Spektrum an zivilgesellschaftlichen Handlungsfeldern gerecht zu werden, wählt das Projekt Fälle aus den acht Organisationsbereichen Arbeitswelt, Religion, Wohlfahrt, Freiwillige Feuerwehr, Schützenwesen, Naturschutz, Kultur und Sport.
Das Projekt, im Verbund mit der Universität Kassel, wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Förderrichtlinie „Aktuelle und historische Dynamiken von Rechtsextremismus und Rassismus“.
Multiplikator*innen
Im Projekt „Organisierte Zivilgesellschaft und rechte Interventionen“ spielt die Expertise und das Engagement von Multiplikator*nnen eine wesentliche Rolle. Diese sind Vertreter*innen zivilgesellschaftlicher Organisationen aus den acht Organisationsbereichen und unterstützen die Forschungsbemühungen in einer beratenden Funktion. Zugleich fungieren sie als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis, indem sie sowohl wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis tragen als auch praxisbezogene Erfahrungen in die Forschung einfließen lassen.
Susanne Beyer, Referentin, AWO Bundesverband e.V.
Anna Bruckner, Referatsleiterin, Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
Henning Flad, Projektleitung, Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus (BAG K+R)
Dr. Hans-Werner Frohn, Wissenschaftlicher Leiter und Geschäftsführer, Stiftung Naturschutzgeschichte
Robert Garmeister, Leiter Recht und Verbandsentwicklung, Deutscher Schützenbund e.V. (DSB)
Corinna Mailänder, Projektkoordinatorin, Landesfeuerwehrverband Hessen e.V.
Nina Reip, Geschäftsstelle des Netzwerks Sport & Politik für Fairness, Respekt und Menschenwürde, Deutsche Sportjugend im Deutschen Olympischen Sportbund e.V. (DOSB)
Dr. Annette Schneider-Reinhardt, Wissenschaftliche Referentin, Bund Heimat und Umwelt in Deutschland e.V. (BHU)