Projekte der "Freunde des WZB"
Friends of the WZB Award
Der „Friends of the WZB Award“ wurde 2015 von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern des WZB initiiert. Er ist ausgestattet mit einem freien Preisgeld von eintausend Euro. Die Jury setzt sich zusammen aus drei WZB-Direktor*innen und dem Vereinsvorsitzenden der Freunde.
Preisträger des „Friends of the WZB Award“ 2020 ist Sönke Matthewes, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Ausbildung und Arbeitsmarkt für seine Veröffentlichung „Längeres gemeinsames Lernen macht einen Unterschied“ und die zugrunde liegende Dissertation zu der frühen Aufteilung von Schülern und Schülerinnen auf verschiedene Schultypen und deren Folgen für ihre Kompetenzentwicklung. Matthewes beantwortet eine gesellschaftlich hochrelevante und seit Jahrzehnten politisch scharf debattierte Frage in klaren Thesen auf Basis einer empirischen Untersuchung, die auf einer neuen Gruppe von Daten beruht und eine neue Methode anwendet. Er kann nachweisen, dass eine längere gemeinsame Lernzeit zu Vorteilen für leistungsschwächere Schüler und Schülerinnen führt, ohne Nachteile für die Leistungsstärkeren mit sich zu bringen. Dabei vermag er seine These verständlich und somit unmittelbar für die gesellschaftliche Debatte und die politische Entscheidung nutzbar auszudrücken.
Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger waren:
- Julia Pohle (Politik der Digitalisierung) für ihren Beitrag über die Dringlichkeit digitalpolitischer Fragen und die Bedeutung adäquater Entscheidungsstrukturen und finanzieller Ressourcen,
- Werner Krause (Demokratie und Demokratisierung) für seine Analyse der Frage, ob und wie Parteien der politischen Mitte auf Wahlerfolge rechtsradikaler und populistischer Parteien reagieren,
- Tine Hanrieder (Globale humanitäre Medizin) für ihren Beitrag über das Scheitern von Reformbemühungen in der Weltgesundheitsorganisation WHO,
- Anselm Rink-Hager (Migration, Integration, Transnationalisierung) für seinen Nachweise, dass deutsche Sozialämter Menschen besser beraten, die vermeintlich deutscher Herkunft sind,
- Maja Adena (Ökonomik des Wandels) für ihren Beitrag über den Effekt von Radiopropaganda auf den Wahlerfolg der NSDAP am Ende der Weimarer Republik und
- Aiko Wagner (Demokratie und Demokratisierung) und Heiko Giebler (Demokratie und Demokratisierung) für die Entwicklung eines Messkonzepts für Rechtspopulismus.
Fünfzigster Geburtstag des WZB
Am 19. Juni 2019 fand in Kooperation mit der Barenboim-Said-Akademie einJubiläums-Festakt unter dem Titel „Europa – Mythos und Vision“ im Pierre Boulez Saal statt. Im Zentrum stand die Uraufführung eines neuen Werks von Jörg Widmann, interpretiert von Daniel Barenboim und dem Boulez Ensemble. Es sprachen Daniel Barenboim, Jutta Allmendinger, Bundesministerin Anja Karliczek und der Regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller; der Politikwissenschaftler Christian Rauh „slammte“ zu Fragen der Demokratie; und Kinder und Jugendliche des Kreuzberger Kunstlabors S27 präsentierten ihre Wünsche und Ideen zur Gesellschaft der Zukunft. Im zweiten Programmteil informierten eine Ausstellung und Kurzfilme über die Forschungsthemen des WZB; zudem zeigte der US-amerikanische Künstler Joe Ramirez seine Kunstinstallation „The Gold Projections“, die eine mit dem WZB erarbeitete Filmsequenz zum heutigen Europa auf Goldscheiben projizierte. Die Jubiläumsfeierlichkeiten wurden maßgeblich durch die großzügigen Spenden der Freunde des WZB unterstützt.
Kinderrechts-Kartenspiel „Geräecht“
„Du bist so gemein!“ Kinder fühlen sich oft ungerecht behandelt. Dabei wissen sie meist nicht genau, welche Rechte sie haben. Das von den Freunden des WZB geförderte Kinderrechts-Kartenspiel „Geräecht“ hilft ihnen, drei Rechte kennenzulernen – Schutzrecht, sein Beteiligungsrecht und sein Förderrecht – und sich so besser gegenüber Erwachsenen zu behaupten. Zum Beispiel gegenüber Gert Garstig, der einem Kind verbietet, seine Meinung zu äußern, oder Nina Neugierig, die heimlich im Tagebuch ihres Kindes liest. Entwickelt wurde das Kartenspiel von Michael Wrase, Rechtswissenschaftler am WZB, und Ferdinand Weigel, Student der visuellen Kommunikation an der Universität der Künste (UdK) im „Visual Society Program“ von WZB und UdK, in dem Gestalter und Sozialwissenschaftler zusammenarbeiten und forschen. Die Freunde des WZB haben das Projekt maßgeblich finanziert, das Deutsche Kinderhilfswerk beteiligte sich an der Finanzierung und übernahm den Vertrieb des kostenlosen Spiels.
Broschüre WZBabys
Im Rahmen einer WZB-internen Studie zu Familienfreundlichkeit und Geburtenraten wurden für den Zeitraum von 2011 bis 2017 die Geburten und Elternzeiten am WZB zusammengestellt und analysiert. Mit einer Befragung der im Hause arbeitenden Eltern – dem „Elterntagebuch“ – wurden außerdem persönliche Erfahrungen und Meinungen der WZB-Mitarbeiter*innen mit Kindern erhoben. Die Ergebnisse wurden dann in der Broschüre „WZBabys“ veröffentlicht und sollen exemplarisch zeigen, wie sich das Arbeitsumfeld einer Einrichtung wie des WZB familienfreundlicher entwickeln kann.
WZB-Zeitzeugen-Interviewprojekt
Das WZB hat in den letzten vier Jahrzehnten die sozialwissenschaftliche Forschung in Deutschland mitgeprägt. Es ist auf vielerlei Weise mit deutschen und internationalen Einrichtungen verbunden, zeichnet sich aber auch durch das Alleinstellungsmerkmal aus, von Anfang an multidisziplinär zu arbeiten. Der Wandel der Institution, die Prägung durch herausragende Forscherinnen und Forscher und die Bedeutung des WZB für viele wissenschaftliche Karrieren sind in einem Dutzend Interviews mit Forscherinnen und Forschern, Politikern, Präsidenten und Administratoren beleuchtet worden. Im Mittelpunkt der Gespräche stehen Menschen, Themen, Strukturen und der gesellschaftliche Kontext. Die Interviews sind ein Beitrag für die Dokumentation der eigenen Entwicklungsgeschichte und Teil des WZB-Archivs. Die "Freunde des WZB" unterstützten dieses Projekt mit einer Summe in Höhe von 14.000 Euro.
Die Video-Interviews können hier auf der Website angeschaut werden.