Postbinäres Festifuneral: Teil 3 mit María Galindo
Das Festifuneral bietet eine Reihe von Workshops zur Reflexion, Praxis und Überwindung von Binaritäten. Der Titel ‘Festifuneral’ bezeichnet die Feier zum Begräbnis tradierter binärer Ordnungskategorien. Das Projekt ist eine gemeinschaftliche Initiative und wird von den “Freunden des WZB” sowie verschiedenen künstlerischen und politischen Kollektiven in Berlin unterstützt.
Im Rahmen der zahlreichen sozialen Umwälzungen in Lateinamerika in den letzten Jahren ist ein allgemeiner Unmut mit den etablierten binären Normen und Klassifizierungen laut geworden, die Gesellschaften polarisiert haben. Klassische Beispiele sind die binären Konstruktionen von Geschlecht oder politischen Lagern (rechts versus links). Auf den Straßen Mexikos, Brasiliens, Kolumbiens, Chiles, Argentiniens, Boliviens und anderer Länder wurden Forderungen nach neuen Narrativen jenseits von binären Gegensätzen laut, im Bestreben, vorherrschende soziale, politische und epistemische Ordnungen in Frage zu stellen. Ausgehend von der Zivilgesellschaft werden hier zahlreiche Gegenentwürfe artikuliert, die eine neue Kultur der gesellschaftlichen Vielfalt und der Anerkennung von Schattierungen und Nuancen reklamieren.
Unter Beteiligung zahlreicher zivilgesellschaftlicher Akteure aus den Bereichen Kunst, Aktivismus, Kultur und Wissenschaft ist das Festifuneral ein Raum für Experimente, Erforschung und Austausch, in dem Binaritäten in Workshops, Vorträgen und Aktionen dekonstruiert und überwunden werden sollen. Mit dieser Absicht lädt das Festifuneral drei Gäste ein, deren Arbeiten sich seit langem mit dem Wandel von Paradigmen auseinandersetzen: Darío Sztajnszrajber aus Argentinien, Ochy Curiel Pichardo aus der Dominikanischen Republik und Kolumbien und María Galindo aus Bolivien.
María Galindo
ist eine bolivianische Journalistin, Anarcho-Feministin, Graffiti-Künstlerin, Dichterin, Essayistin, Filmproduzentin und Kommunikatorin. Derzeit ist sie Co-Leiterin des Radiosenders Radio Deseo in La Paz und El Alto, Bolivien. Zu ihren Büchern zählen Feminismo bastardo (2021), No hay libertad política sin libertad sexual (2017), Espejito Mágico (2016) und No se puede descolonizar sin despatriarcalizar (2013). Zu ihren Filmproduktionen gehören Amazonas, mujer indomable (2009), Exiliados del Neoliberalismo (2004) und Mamá no me lo dijo (2004). Ihre filmischen Arbeiten wurden im Museo Reina Sofía in Madrid, im Haus der Kulturen der Welt in Berlin sowie im Museo Nacional de Arte in La Paz ausgestellt. Sie sind zudem Teil der Kollektion des Reina Sofía Museums in Madrid.
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