Zur Lage der sozial- und geisteswissenschaftlichen Zeitschriften
Wissenschaft ist ein Beruf; Ausbildung, die Berufsbezeichnungen, das Forschen, Lehren und Studieren sind autonom geregelt. Staatliche Eingriffe und Markteinflüsse bedrohen diese Autonomie immer neu mit wissenschaftsfremden Argumenten.
Wissenschaftler pflegen Organe der Kommunikation untereinander, nämlich Zeitschriften. Bei Max Weber war es das berühmte Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik. Ein immer wieder auftretendes Motiv in der Korrespondenz des Chefredakteurs Emil Lederer mit dem Verleger Mohr war die Frage des Zeilenhonorars. Denn die am meisten schrieben, die Privatdozenten, lebten vom Zeilenhonorar und Hörgeldern. Heute gibt es kein Hörgeld mehr, und kaum eine wissenschaftliche Zeitschrift zahlt ihren Autoren mehr Geld. Stattdessen ist es bei großen Verlagskonzernen üblich, dass die Autoren zahlen müssen, wenn sie gedruckt werden wollen.
Aber es gibt ja noch die VG-Wort, die wenigstens Reproduktionsgebühren einzieht, und zwar nach dem neuen Urheberrecht konkret auf die in den Seminaren verbreiteten Texte bezogen und nicht mehr pauschal. Möglich wird das durch das Campusmanagement.
Wie kann die Autonomie der Wissenschaft gestärkt werden? Es soll ein Ansatz vorgestellt werden, um wissenschaftliche Kommunikation zu verbessern und die Macht der Verlagskonzerne zu begrenzen, nämlich die Errichtung einer digitalen Plattform für die Skripte europäischer Wissenschaftler/innen.
Zur Vereinfachung des für die Verlagskonzerne unberechenbaren Begutachtungsprozesses wurde ein neues Verfahren lanciert „open review“ - was wir davon halten dürfen, wird in einem Vortrag zur Diskussion gestellt.
Bietet die Wissenschaft Wahrheit? Oder begnügt sie sich damit, verschiedene Perspektiven zu beleuchten? Was sind fake news? Zwei Vorträge widmen sich diesen Fragen
Und es werden zwei engagierte, erfolgreiche Zeitschriften vorgestellt.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist nur nach persönlicher Einladung möglich.