Glück versus Fleiß
Wer gut ist, kommt voran – Erfolg beruht auf individueller Leistung. So lautet kurz gefasst die Formel der Meritokratie. Nicht alle freilich sind überzeugt von dieser Formel. Rebecca Wetter, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Ausbildung und Arbeitsmarkt, forscht am WZB zum Thema Meritokratieglauben – also dazu, wer warum dieser Deutung folgt. Wir haben die Forscherin für die WZB-Mitteilungen online befragt, welche Auswirkungen der Glaube an die Leistungsgesellschaft auf den Einzelnen und die Gesellschaft hat. Bei Bewerber*innen für ein Medizinstudium in Deutschland kann sie ein interessantes Muster zeigen: Erfolg stärkt die Vorstellung, dass die Zulassung zum Studium auf Fleiß basierte. Wer dagegen mit seiner Bewerbung nicht erfolgreich war, glaubt, dass die Zulassung auf Glück beruhte. Erfolg und Misserfolg verändern aber auch Vorstellungen über soziale Ungleichheit allgemein, wie Rebecca Wetter erklärt. Denn wer glaubt, dass Erfolg hauptsächlich von der eigenen Leistung abhängt, unterschätzt den Einfluss von anderen Faktoren wie der sozialen Herkunft.