Betriebliche Weiterbildungsteilnahme und -erträge von gering qualifizierten Beschäftigten
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, aus ungleichheitssoziologischer Perspektive und durch eine Verknüpfung von Betriebs- und Individualdaten (Linked-Employer-Employee-Daten des IAB (LIAB) und Panel „WeLL“) die Bedeutung des betrieblichen Kontextes für betriebliche Weiterbildungsaktivitäten und langfristige Weiterbildungserträge auf dem internen und externen Arbeitsmarkt (in den Dimensionen Entgelt, Beschäftigungsfähigkeit und beruflicher Aufstieg) zu untersuchen. Im Zentrum steht dabei die Gruppe der gering qualifizierten Beschäftigten, die am Arbeitsmarkt ebenso wie beim Zugang zu betrieblicher Weiterbildung als stark benachteiligt gilt. Darunter fallen Beschäftigte ohne Berufsausbildung sowie Beschäftigte ohne adäquate Berufsausbildung (Berufsabschluss entspricht nicht dem branchenspezifischen Tätigkeitsfeld), die in der Regel als An- und Ungelernte beschäftigt sind. Konkret soll für diese Gruppe die Frage untersucht werden, unter welchen Bedingungen und in welchem Ausmaß betriebliche Weiterbildung tatsächlich zum Abbau von Bildungs- und Arbeitsmarktungleichheit beitragen kann.
Das Forschungsvorhaben gliedert sich in drei Unterfragen, die in drei Untersuchungsschritten beantwortet werden: (1) Weiterbildungsteilnahme: Welche betrieblichen Rahmenbedingungen tragen dazu bei, dass gering Qualifizierte im Rahmen von betrieblicher Weiterbildung Berufsabschlüsse nachholen können und damit Ungleichheiten in den Bildungsabschlüssen verringert werden. (2) Weiterbildungserträge: Unter welchen betrieblichen Rahmenbedingungen führt das Nachholen von Berufsabschlüssen bei diesen Gruppen zu Arbeitsmarktvorteilen in Form von Entgeltsteigerungen, mehr Beschäftigungssicherheit und beruflichem Aufstieg? (3) Betriebswechsel: Unter welchen betrieblichen Rahmenbedingungen werden Weiterbildungserträge eher intern durch einen Verbleib im ursprünglichen Betrieb („stayer“) oder eher extern durch einen Betriebswechsel („mover“) realisiert?