Das WZB trauert um Friedhelm Neidhardt

Wir trauern um unseren früheren Präsidenten und langjährigen Wegbegleiter Friedhelm Neidhardt, der am 31. Oktober 2023 im Alter von 89 Jahren gestorben ist. Von 1994 bis 2000 war er Präsident des WZB. Seit 1988 hatte er die Abteilung Öffentlichkeit und soziale Bewegungen geleitet.

Der Soziologe Friedhelm Neidhardt, der 1994 als Präsident auf Wolfgang Zapf gefolgt war, hat die Institution WZB entscheidend geprägt. In einem Zeitzeugen-Gespräch sprach er von einer Utopie, die ihn auf seinem Weg begleitet hat. Sein Anliegen war die Stärkung der Interdisziplinarität und damit die Wiederbelebung der „alten Staatswissenschaften“, zu denen Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Politikwissenschaft und Soziologie gehören.

Für das WZB gelang es ihm – in für die Wissenschaft ökonomisch schwierigen Zeiten – neue Forschungsabteilungen zu etablieren und damit, wie WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger in ihrer Rede zu seinem 80. Geburtstag betonte, das Haus für seine Nachfolger*innen gut aufzustellen. Die erste Evaluation durch den Wissenschaftsrat 1996 fiel in seine Amtszeit, ebenso das erste Audit aller Forschungseinheiten durch den wissenschaftlichen Beirat. Friedhelm Neidhardt setzte sich für die Frauenförderung ein und verstärkte die internationalen Kooperationen. Nicht zuletzt sprach er sich früh für die Wissenschaftskommunikation aus; Praxistransfer und die Öffentlichkeitsarbeit waren ihm wichtig.

Das WZB verliert mit ihm ein wissenschaftliches Vorbild, einen Ratgeber und Freund, der dem Haus bis zuletzt verbunden blieb.

2.11.23, kes