Die demokratische Regression
In ihrem neuen Buch "Die demokratische Regression" beschäftigen sich WZB-Direktor Michael Zürn und Armin Schäfer (Universität Münster) mit dem Aufstieg der populistischen Parteien und dem Einfluß der Globalisierung und der kulturellen Liberalisierungsprozesse auf diese Entwicklung. Sie wollen damit die politischen Ursachen des autoritären Populismus, so der Untertitel, aufdecken.
In der Debatte um den Aufstieg national-autoritärer Parteien dominieren zwei Ansätze: ein ökonomischer, der wachsende Ungleichheit infolge der Globalisierung in den Mittelpunkt stellt, und ein kultureller, der gesellschaftliche Liberalisierungsprozesse in den Blick nimmt. Beide Erklärungen, so kritisieren Michael Zürn, Direktor der Forschungsabteilung Global Governance, und Armin Schäfer, Professor für Politikwissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, seien seltsam politikfrei. Daher fragen sie nach den genuin politischen Ursachen dieser Entwicklung: Wie haben sich die Parteien, wie hat sich ihr Verhältnis zu den Bürgern verändert? Was geschieht, wenn Politik sich als ausführendes Organ von Sachzwängen präsentiert? Wer die autoritären Bewegungen stoppen möchte, so die Autoren, muss am politischen Prozess selbst ansetzen und Willy Brandts Formel "Mehr Demokratie wagen" neu denken.