Margot Friedländer
Gesine Born

„Seid wachsam“: Margot Friedländer am WZB

Selten war es in unserem großen Saal so still, selten waren die Zuhörer*innen so ergriffen wie an diesem Abend bei der Begegnung mit der wunderbaren Margot Friedländer. Tief beeindruckt waren sie von einer Persönlichkeit, die mit 102 Jahren als Zeitzeugin des Holocaust noch jede Woche unterwegs ist und mit Schüler*innen spricht. Ein kostbares Ereignis ist diese Begegnung; viele aus dem Kolleg*innenkreis und dem Förderverein der Freunde und Freundinnen des WZB haben ihre Kinder, Partner und Angehörigen mitgebracht.

Margot Friedländer war am 24. Januar auf Einladung von WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger gekommen, um ihr Buch „Versuche Dein Leben zu machen. Als Jüdin versteckt in Berlin“ vorzustellen - die Lesung wurde als Videopräsentation gezeigt. Vor allem aber ging es ihr darum, uns aufzurütteln, aktiver zu werden, noch deutlicher gegen rechte Parolen, gegen Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit vorzugehen. „Ihr habt es in der Hand, dass es nie wieder geschieht. Wenn Menschen nicht als Menschen anerkannt werden, dürfen wir nicht weggucken“, sagte sie. Ihr Engagement sei heute wichtiger als „an dem Tag, an dem ich nach Berlin zurückkehrte“ – aus den USA, wohin sie als Holocaust-Überlebende mit ihrem Mann ausgewandert war.

Zuversichtlich stimmt es sie in diesen Tagen, wie oft sie bei ihren Gesprächen auf junge Menschen trifft, die versprechen, wachsam zu sein und die selbst - heute und in der Zukunft - Zeugnis geben wollen. Denn darum geht es, wie Margot Friedländer betont: „Ich mache das nicht für mich, sondern für Euch.“

Mit ihrer großen Rede hat Margot Friedländer – wie WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger es ausdrückt  einen glasklaren Auftrag an uns alle gerichtet: Seid wachsam, wehret den Anfängen, seid laut.

Der Besuch von Margot Friedländer bildete den Auftakt der Reihe „Starke Stimmen für Vielfalt“ am WZB, in der wir Menschen einladen, die sich für eine offene Gesellschaft engagieren.

24.1.24 kes/KK

Impressionen von Margot Friedländers Besuch.