Nahrungsmittel Tier? Drei Perspektiven
Wenn direkt befragt, stehen die meisten Konsumenten Massentierhaltung skeptisch bis ablehnend gegenüber, assoziieren unmittelbar Tierquälerei und geben mehrheitlich an, sie seien bereit, für bessere Tierhaltung mehr Geld auszugeben. Diese Einstellungen reflektieren sich jedoch nicht in tatsächlichem Konsumverhalten - rund 98 Prozent des konsumierten Fleisches stammt aus Massentierhaltung. Warum ist das so? Welche Lebensbedingungen sind Tieren zu garantieren? Welche Optionen haben Verbraucher? Und wie kann sich Nahrungsmittelherstellung ändern?
Konsumenten und Aktivisten, die sich der Massentierhaltung verweigern, fallen in zwei grobe Strömungen: diejenigen, die sich für bessere ("humane") Tierhaltung und Schlachtung einsetzen und versuchen nur Fleisch von "glücklichen Tieren" zu verzehren, und diejenigen, die sich jeglichem Töten von Tieren widersetzen und sich vegetarisch oder vegan ernähren.
Im Rahmen der WZB-Veranstaltung "Nahrungsmittel Tier?" werden beide Strömungen betrachtet. Während Melanie Joy die radikal-veganische Seite vertritt, wird Gerhard Manteuffel aus der Forschungspraxis zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Nutztieren sprechen. Bernd Ladwig wird die Diskussion aus philosophischer Sicht beleuchten.
Es diskutieren:
Melanie Joy, Lecturer of Sociology an der University of Massachuttes Boston und Gründerin and Präsidentin von CAAN (Carnism Awareness & Action Network)
Bernd Ladwig, Professor für politische Theorie und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Er arbeitet gegenwärtig an einer Monographie über Tierethik.
Gerhard Manteuffel, außerplanmäßiger Professor für Neuroethologie an der Universität Bremen und Leiter des Forschungsbereichs Verhaltensphysiologie am Leibniz-Institut für Nutztierbiologie in Rostock-Dummerstorf.
Einführung:
Steffen Huck, Professor of Economics am University College London und Direktor der Abteilung Ökonomik des Wandels am WZB.
Moderation:
Nora Szech, Professorin für Politische Ökonomie am Karlsruher Institut für Technologie und WZB Fellow.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.