Die Freiheit, Grenzen zu überqueren
Nicht alle Menschen haben es gleichermaßen leicht, internationale Grenzen zu überqueren. Das ist in der 8. Klasse einer Schweriner Gemeinschaftsschule, in der der 11. Workshop des denk!mal Freiheit Projekts stattfindet, allgegenwärtig. Die WZB-Migrationsforscher*innen Julia Stier und Eylem Kanol dachten dort mit den Schülerinnen und Schülern über die Themen Migration und Freiheit nach: Wie frei sind verschiedene Menschen eigentlich darin, sich zu bewegen?
Die Freiheit, zu reisen, hängt mit dem Pass zusammen, über den man verfügt. Und mit dem Zufall, in welchem Land man geboren wird. Freiheit bedeutet für die Jugendlichen, das wird im Workshop immer wieder deutlich, trotz der thematisch naheliegenden Bewegungs- und Reisefreiheit, auch die Freiheit von Armut. Genauso spielt das Leben in einer Demokratie im Gegensatz zu einer Diktatur eine große Rolle, berichtet Julia Stier. Die Hälfte der Kinder in der Klasse hat nicht nur eine Migrations-, sondern eine Fluchtgeschichte. Nur ein Kind berichtet, dass bereits die Großeltern aus Schwerin kommen.
Dass viele Jugendliche oder deren Eltern die Erfahrung kennen, Grenzen zu überqueren, zeigt sich auch in der kreativen Umsetzung der Themen mit den Trickfilm-Künstler*innen. In den entstandenen Trickfilmen haben manche Schüler*innen ihre Beziehung zu ihrem Wohnort Schwerin, andere ihre eigene Migrationsgeschichte und das Erleben von Grenzübertritten animiert. Der Film einer Gruppe von drei Schülern handelt von dem Wunsch, nach der Schule wegzuziehen aus Schwerin – in eine andere Stadt, aber auch ins Ausland zum Arbeiten und um die eigene Familie besser kennenzulernen.
Julia Stier hat im letzten Jahr außerdem die Transfer-Förderung „WZB wirkt“ der Freunde des WZB erhalten, um mit der NGO Migration Matters Workshops an Berliner Schulen zu geben, die Wissen zu Migration und Integration vermitteln.