Etappe 6: „Berufliche Bildung und Übergänge in den Arbeitsmarkt“
Im Zentrum der Untersuchung von Bildungsetappe 6 stehen die Übergänge von der Schule ins Berufsleben, und zwar von Abgängern aus Förderschulen (Schwerpunkt Lernbehinderung) und aus Haupt-, Real- und Gesamtschulen. Hierbei interessiert vor allem wie die hohe Jugendarbeitslosigkeit entsteht und weshalb es immer länger dauert, bis junge Menschen in einen Beruf finden.
Die Forschungsfragen der Etappe 6 behandeln drei Themenbereiche:
1. Platzierung im Ausbildungssystem
Für die Erforschung des Übergangs in die Berufsausbildung stellt sich zunächst die Frage, welche Jugendlichen sich warum für eine berufsvorbereitende Maßnahme bzw. für eine reguläre Berufsausbildung entscheiden und welche Berufe sie wählen. Dafür sind auf der einen Seite die bisher erworbenen Bildungsabschlüsse und Kompetenzen zu berücksichtigen. Auf der anderen Seite ist es wichtig, die unterschiedlichen Lernwelten der Jugendlichen, ihr elterliches und soziales Umfeld, aber auch regionale Ausbildungsmärkte, also das zur Verfügung stehende Angebot an Ausbildungsplätzen, mit einzubeziehen.
Für die Untersuchung von Berufs- und Arbeitsorientierungen sowie von Strategien der Ausbildungsplatzsuche ist es wichtig, individuelle Merkmale von Schulabgänger der unteren und mittleren Sekundarstufe zu erfassen: Zum einen die bisherige Schulbiografie der Jugendlichen, einschließlich ihrer Abschlüsse, Noten, Klassen- und Schul(typ)wechsel. Andererseits müssen Informationen über ihre in der Schule und nach dem Verlassen der Schule erworbenen kognitiven Kompetenzen und nicht-kognitiven Fähigkeiten, wie z.B. Persönlichkeit, Motivation, oder soziale Kompetenzen, ihre beruflichen Interessen sowie ihr soziales Umfeld erhoben werden. Ferner kann untersucht werden, wie sich die Jugendlichen an vorhandene Gelegenheiten und Beschränkungen auf dem Ausbildungsmarkt anpassen, inwiefern sie ihre beruflichen Ziele längerfristig verfolgen oder ob sich beruflich umorientieren, wenn ihre bisherigen Versuche erfolglos waren.
2. Erfolg in und bei der Berufsausbildung selbst
Sobald eine Ausbildungsstelle gefunden ist, stellt sich die Frage, welche der Jugendlichen, die eine Ausbildung absolvieren, diese auch erfolgreich abschließen. Insbesondere das Wissen über den Einfluss des betrieblichen und berufsschulischen Umfeldes auf die Ausbildung bestimmter Fähigkeiten wird neue Einblicke in den Kompetenzerwerb von Jugendlichen in der Berufsausbildung geben. Ferner können Aussagen darüber gemacht werden, welche individuellen, institutionellen und sozialen Gegebenheiten einen Einfluss darauf haben, ob Jugendliche ihre Ausbildung abbrechen oder erfolgreich von berufsvorbereitenden Maßnahmen in eine Berufsausbildung wechseln.
3. Berufseinstieg und Übergang in den Arbeitsmarkt
Für den Berufseinstieg gilt es zu untersuchen, welche Rolle Kompetenzen, Ausbildungsabschlüsse und soziale Faktoren (wie zum Beispiel soziale Netzwerke) für die Arbeitsplatzsuche und für einen erfolgreichen Übergang in den Arbeitsmarkt spielen. Gleiches gilt für die Frage, wie wichtig schulische und berufliche Bildungsbeteiligung für das Leben jenseits des Arbeitsmarkts sind, beispielsweise im Hinblick auf Gesundheit und Lebenszufriedenheit, oder abweichendes oder kriminelles Verhalten. Dass all diese Faktoren einen Einfluss auf den Übergang in den Arbeitsmarkt haben, ist bekannt – nicht jedoch, in welchem Maße für welche Gruppen von Jugendlichen.