ASK Award 2023
David Ausserhofer

A.SK Social Science Award 2023 für exzellente Forschung

In einer bewegenden Feier ist der Wirtschaftswissenschaftler Daron Acemoglu am 14. November mit dem A.SK Social Science Award 2023 ausgezeichnet worden. Mit dem Preis würdigt das WZB seine Forschung zu Bedingungen für Wohlstand und politische Stabilität von Volkswirtschaften. Mit einem Preisgeld von 100.000 Euro gehört der A.SK-Preis zu den höchstdotierten Auszeichnungen in den Sozialwissenschaften weltweit. Erstmals wurden in diesem Jahr auch die Arbeiten von zwei jüngeren Sozialforschenden gewürdigt. Filiz Garip (Princeton University), im Bild zu sehen, und Stefanie Stantcheva (Harvard University) haben den mit jeweils 20.000 Euro dotierten „A.SK Bright Mind Awards“ erhalten.

Dorothea Kübler, die Vorsitzende der A.SK-Jury, würdigte in ihrer Begrüßung die drei Preisträger*innen, die in diesen schwierigen Zeiten mit viel Energie und Einsatz ihre Arbeit der Erforschung existenzieller Fragen und Probleme widmeten – und dem Erarbeiten von Lösungsmöglichkeiten.

In ihrer Laudatio auf den Preisträger hob Nicola Brandt, die das OECD Berlin Centre in Berlin leitet, die Interdisziplinarität von Daron Acemoglus Forschung und seine Freude an der Kooperation hervor, sein exzellentes wissenschaftliches Arbeiten und seine Produktivität. Seine Forschungsarbeiten seien maßgeblich für Wirtschaftswissenschaftler*innen, sein Arbeitseifer legendär.

Daron Acemoglu forscht und lehrt als Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Seit dreißig Jahren untersucht er die historischen Ursprünge von Wohlstand und Armut sowie die Auswirkungen neuer Technologien auf Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und Ungleichheit. In seinen Arbeiten zeigt er, dass nicht, wie oft angenommen, Geografie, Klima und Kultur über den Wohlstand eines Landes entscheiden. Vielmehr braucht es stabile gesellschaftliche Institutionen. Gemeint sind unter anderem sichere Eigentumsrechte, ein neutrales Rechtssystem und öffentliche Dienstleistungen, die faire Bedingungen für alle schaffen.

In seiner bewegenden Rede erzählte der Preisträger von seinen Anfängen als Teenager in der Türkei, wo er sich Fragen stellte, die ihn später auf seinem Weg ins Studium und in die Forschung in den USA und Großbritannien begleiteten - und ließ das Publikum anschaulich an seiner Reise vom Beginn seiner Arbeit bis zu den heutigen Forschungsthemen in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften teilhaben.

In seinem Buch „Why Nations Fail“ (deutsch: Warum Nationen scheitern) entwickelte er eine Theorie, wie gute und inklusive Institutionen das Wachstum fördern, indem sie Investitionen und Innovationen anregen und allen Menschen die Möglichkeit geben, ihre Talente sinnvoll zu nutzen. In seinem 2023 erschienenen Buch „Power and Progress“ (deutsch: Macht und Fortschritt) widmet er sich dem technischen Wandel und zeigt, dass die Gewinne des Fortschritts nur wenigen zufallen. Diese Ungleichheit bedrohe nicht zuletzt die Demokratie. Auch mit Blick auf die Künstliche Intelligenz plädiert er deshalb für eine starke Kontrolle des Marktes durch den Staat.

Auch Filiz Garip (Princeton University) erinnerte in ihrer Dankesrede daran, wie sehr die eigene Lebensgeschichte ihre Forschungsinteressen geprägt hat. Sie forscht über Migration und skizzierte, dass sie durch ihre eigene Auswanderergeschichte und die ihrer Eltern beeinflusst wurde. Ihre Forschung umfasst u. a. die Migration von mexikanischen Einwanderern und Einwanderinnen in die USA, die sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert hat. Stefanie Stantcheva (Harvard University) konnte den Preis nicht persönlich in Berlin entgegennehmen.

Der A.SK Social Science Award, gestiftet vom chinesischen Unternehmerpaar Angela und Shu Kai Chan, wird seit 2007 alle zwei Jahre vom WZB vergeben. Ausgezeichnet werden Forscher und Forscherinnen aus den Sozialwissenschaften, die einen wichtigen Beitrag zu politischen und wirtschaftlichen Reformen geleistet haben. Wir danken den Söhnen der Familie Chan, Alex Chen und Tony Chan, dass sie den A.SK Social Science Award fortgeführt haben und bei der Verleihung am 14. November dabei waren.

14.11.23, kes