Shifting Tensions between Vocational and General Education: France and Germany Compared (VOCGENE)
Vor dem Hintergrund der Bemühungen europäischer Initiativen, einen gemeinsamen Bildungsraum zu schaffen, der sowohl Berufsbildung als auch Hochschulbildung umfasst, beschreibt das Projekt die institutionellen Reaktionen von Frankreich und Deutschland auf diese Prozesse. Das Projekt folgt dabei der Logik der Differenz und sucht nach ähnlichen Reaktionen auf die Kopenhagen- und Bolognaprozesse trotz der stark unterschiedlichen Institutionalisierung der Hochschul- und Berufsbildung in beiden Ländern, die deutlich unterschiedliche Opportunitätsstrukturen für die Lernenden bieten. Hierzu führen wir exemplarische Studien durch, die aufzeigen, wie in bestimmten Berufsbereichen Kompetenzen sowohl in den Organisationen der beruflichen Bildung als auch in der Hochschulbildung in Deutschland und Frankreich vermittelt werden und inwiefern sich die Organisation der Kompetenzvermittlung durch europäisch oder auch national ausgelöste Reformen verändert. Anhand dieser spezifischen Fälle wird analysiert, wie und ob sich das Verhältnis zwischen höherer Allgemeinbildung und Berufsbildung wandelt. Methodisch basiert diese institutionell vergleichende Untersuchung vor allem auf Sekundär- und Dokumentanalysen, ergänzt durch Interviews mit LänderexpertInnen. Da institutionelle und organisationelle Veränderungen individuelle Bildungslaufbahnen und damit auch die Partizipationsmöglichkeiten beeinflussen, sollen in diesem Projekt auch auf mögliche Folgen der Restrukturierung der Bildungssysteme in Hinblick auf Arbeitsmarktintegration und soziale Ungleichheit diskutiert werden. So gerät schließlich auch die Frage in den Blickpunkt, inwiefern das mit den Kopenhagen- und Bolognaprozessen verbundene Ziel der Schaffung größerer Durchlässigkeit zwischen Bildungsinstitutionen erreicht wird.