Internationalisierung von Dienstleistungsintermediären
In diesem Projekt untersuchen Sigrid Quack und Sebastian Botzem die Internationalisierung von wissensintensiven Dienstleistungsintermediären am Beispiel von Rechtsanwaltskanzleien und Wirtschaftsprüfungsfirmen. Das Erkenntnisinteresse richtet sich dabei auf ein besseres Verständnis von Prozessen der Ko-Evolution, die durch die wechselseitige Beeinflussung von institutionellen Bedingungen und Akteurshandeln gekennzeichnet sind. Insbesondere geht es um die Analyse
- internationaler und transnationaler Norm- und Regelsetzung durch öffentliche und/oder private Akteure (z.B. Entwicklung des europäischen Wettbewerbsrechts, Entwicklung internationaler Wirtschaftsprüfungsstandards (IAS)) sowie
- der Internationalisierung wissensbasierter Dienstleistungsintermediäre (organisiert als Unternehmen, Unternehmens- und Expertennetzwerke).
Die Ko-Evolution dieser Elemente wird in empirischen Studien untersucht, die sich mit den folgenden Fragen befassen:
- Welche Rolle spielen internationale Dienstleistungsintermediäre in der Gestaltung und Verbreitung von institutionalisierten Normen und Regeln in der globalen Ökonomie?
- Welche Globalisierungsstrategien wählen wissensintensive Dienstleistungsfirmen im Hinblick auf die Koordination und Integration von Organisationseinheiten und Professionals aus institutionell und kulturell unterschiedlich geprägten Ländern und Regionen?
- Inwieweit sind Wissensintermediäre intern bzw. durch Vernetzung miteinander in der Lage organisationsbasierte transnationale Problemlösungskompetenzen zu generieren?
Die empirischen Untersuchungen des Projektes basieren auf einer Kombination von Dokumentenanalysen, statistischen Auswertungen und Experteninterviews.
Das Projekt zielt darauf ab, einen problemorientierten Beitrag zu den Diskursen über die zunehmende Bedeutung von - auch ökonomisch motivierter - Selbstregulierung jenseits der Nationalstaaten und die dadurch entstehenden Herausforderungen an die Handlungsfähigkeit nationaler Politik zu leisten.
Das Projekt wurde in Kooperation mit Marie-Laure Djelic (Ecole Supérieure des Sciences Economiques et Commerciales, ESSEC) und Glenn Morgan (Warwick University) durchgeführt.