Wissenschaftspolitik
Die Forschungsgruppe hat ihre Arbeit zum 31.12.2019 beendet.
Die Governance der Wissenschaft wurde in den letzten Jahren grundlegend verändert, um die wissenschaftliche Wissensproduktion effizienter und gesellschaftlich relevanter zu machen. Von der Wissenschaft wird zunehmend erwartet, dass sie sich an der Ko-Produktion von Wissen beteiligt, um zur Bewältigung der „Großen Herausforderungen“ (grand challenges) beizutragen. Die Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik untersucht die Effekte, die diese Trends auf die Institutionen der Wissenschaft, auf ihre Traditionen und Praktiken haben und wie diese Entwicklungen auf das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft wirken. Auch werden ihre Implikationen für akademische Karrieren und Identitäten untersucht.
Wissenschaftliches Wissen entsteht zunehmend außerhalb von akademischen Instituten und Forschungslaboren. Formate wie „living labs“, in denen eine sektorenübergreifende Beteiligung verschiedener Akteure angestrebt wird, verbreiten sich. Die Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik untersucht diese neuen Arrangements, ihre Wissensstrukturen und nicht zuletzt die forschungs- und innovationspolitischen Erwartungen, die mit der Förderung dieser Formate verbunden sind.
Insbesondere untersuchen wir Beispiele der Ko-Produktion in den empirischen Feldern der Energie- und Verkehrswende in Deutschland sowie in der Wissenschaft selbst. Unser Ansatz und die ersten Ergebnisse können jedoch auch in anderen Feldern (wie der Digitalisierung von Arbeit, der Bildungspolitik oder bei deliberativen Verfahren in Governance-Prozessen) fruchtbar gemacht werden.
Wir nutzen verschiedene Methoden, um diese Prozesse zu beobachten. Zugleich gehen wir davon aus, dass sich die Sozialwissenschaften über das Beobachten hinaus auch aktiv an den neuen Arrangements zur heterogenen Wissensproduktion beteiligen sollten. In einigen Forschungsprojekten beobachten wir daher, in anderen stimulieren wir den Diskurs unter den Beteiligten über die Validierung und Berechtigung des gemeinsam erzeugten Wissens. Darüber hinaus intervenieren wir in einigen Prozessen der Ko-Produktion von Wissen, um verfestigte Selbstverständnisse und Deutungsmuster für zusätzliche Perspektiven zu öffnen.