Die Ausreifung des Politikfelds Primärprävention
Sozialwissenschaftler verwenden nicht selten die Metapher der Evolution, um Transformationsprozesse verschiedener Gegenstände, z.B. Volkswirtschaften, zu beschreiben. Die Politikwissenschaft hat in diesem Zusammenhang gezeigt, dass neu entstehende Politikfelder eine andere Struktur aufweisen als länger bestehende (vgl. Michael Noweski, Ausreifung von Politikfeldern - Metapher oder Theorie? WZB-Discussion Paper SPI 2008-304 (PDF). Dies zeigt sich am Beispiel der gesundheitlichen Primärprävention sehr deutlich. Das expandierende Netzwerk weist zahlreiche neue, teilweise wenig bekannte Mitspieler auf. Seine Struktur ist komplex, polyzentrisch und heterarchisch. Über die Arbeitsteilung der Beteiligten besteht noch wenig Konsens. Die Mitwirkung des Staates als Regulierungssubjekt ist kontrovers.
Das Forschungsprojekt leistet einen Beitrag zur Weiterentwicklung der politikwissenschaftlichen Ausreifungstheorie, indem es den Reifeprozess der Primärprävention in Deutschland dokumentiert. Ausgehend von der These, dass konsolidierte Politikfelder in vielerlei Hinsicht leistungsfähiger sind, geben die Ergebnisse zudem Hinweise, wie die Performanz des Netzwerkes durch eine Beschleunigung des Reifeprozesses gesteigert werden kann.