Forschungsbereich: Partizipative Gesundheitsforschung
Partizipative Gesundheitsforschung bedeutet eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Praxiseinrichtungen und engagierten Bürger/innen, um gemeinsam neue Erkenntnisse zu gewinnen, die zur Verbesserung des Gesundheitszustandes der Bevölkerung angewendet werden können. Die Partizipative Gesundheitsforschung steht international in der Tradition der community-based participatory research [vgl. WZB-Discussion Paper SPI 2007-303 zur Aktionsforschung im deutschsprachigen Raum (PDF)]. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht das von uns und unseren Praxispartner/innen entwickelte Konzept der Partizipativen Qualitätsentwicklung. Wir setzen dabei international bewährte Methoden der partizipativen Datenerhebung und -interpretation ein, um die Wirksamkeit lebensweltorientierter Interventionen bei sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen zu erhöhen. Die lebensweltorientierte Prävention bei sozial Benachteiligten stellt für die Qualitätsentwicklung eine besondere Herausforderung dar, weil die charakteristischen niedrigschwelligen Interventionen sich kaum standardisieren lassen. Ein Kennzeichen des Arbeitsfeldes ist gerade die Vielfalt der Träger, Organisationsformen und Interventionsmethoden, die ermöglichen sollen, ein breites Spektrum an Zielgruppen in den unterschiedlichen Settings und unter Berücksichtung lokaler Bedingungen zu erreichen. Durch die Partizipative Qualitätsentwicklung erwerben Praktiker/innen und Vertreter/innen der Zielgruppen neue Kompetenzen (im Sinne von capacity building), um Gesundheitsprobleme vor Ort zu erklären und datengestützte, wissensbasierte Strategien zur Problembewältigung einzusetzen.
Wir sind Mitglied im nordamerikanischen Netzwerk zur partizipativen Forschung im Gesundheitswesen (Community-Campus Partnerships for Health, CCPH) und koordinieren das im Aufbau befindende deutsche Netzwerk für partizipative Gesundheitsforschung. Wir organisieren zusammen mit dem Wellesley Institute in Toronto (Kanada) und der Liverpool John Moores University (England) die International Collaboration on Participatory Health Research, die Gütekriterien für die partizipative Gesundheitsforschung entwickelt.
Projekte:
Partizipative Entwicklung der HIV-Prävention mit Migrantinnen und Migranten (PaKoMi)
gefördert durch das Bundesministeriums für Gesundheit (BMU)
Mitgliederbefragung der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung zum Thema "Qualitätsentwicklung"
gefördert durch die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung (BVPG)
Erfahrung nutzen - Wissen vertiefen - Praxis verbessern. Partizipative Entwicklung der Qualitätssicherung und Evaluation in der Gesundheitsförderung
gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
siehe hierzu: Internet-Handbuch
Strukturen zur Stärkung der Evaluation und Qualitätssicherung in der Primärprävention der AIDS-Hilfen
gefördert durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG)
siehe hierzu Internet-Handbuch